In der Region Ukamba in Zentralkenia leben 60-80% der Bevölkerung, überwiegend Angehörige der ethnischen Gruppe der Kamba, unterhalb der Armutsgrenze. Die Kamba leiden neben den natürlichen Gegebenheiten, bedingt durch das La Nina Phänomen, unter einem Versagen der regionalen, nationalen und internationalen Entwicklungspolitik, den Folgen des Klimawandels, der Landnahme und den Konsequenzen gewaltsamer Auseinandersetzungen. Die Partnerorganisation von „Brot für die Welt“, die Ukamba Christian Community Services (UCCS) arbeitet als regionale Entwicklungsorganisation der Anglikanischen Kirche Kenias in den Dürregebieten im Südosten und im Zentrum des Landes, um dort die Überlebensfähigkeit der kleinbäuerlichen Strukturen und Familien zu sichern. Schwerpunkte ihrer Aktivitäten sind die Unterstützung und Qualifizierung der Bäuerinnen und Bauern in Methoden nachhaltiger Landwirtschaft in Trockengebieten, Wasserkonservierung, Boden- und Erosionsschutz sowie die angepasste Viehhaltung. Foto zeigt: Szenen mit dem kenianischen Schilling.
Ethisches Investment

Orientierung für nachhaltige Geldanlagen

Moralische Maßstäbe für Geldanlagen liegen so sehr im Trend, dass auch große Banken ethische Investments anbieten. Selbst Branchenriesen sprechen von Nachhaltigkeit und geben sich grün. Doch ökologische Kriterien allein reichen nicht aus.

Ethik und Investitionen sind kein Widerspruch

Ethisches Investment ist keine Erfindung der Gegenwart, aber die Kriterien gehen mit der Zeit. Bereits im 18. Jahrhundert schlossen Glaubensgemeinschaften Investitionen in Brauereien, Rüstungsunternehmen, Glücksspiel und Prostitution aus. In der Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelte die US-amerikanische Bürgerrechtsbewegung aus dem Ansatz ein politisches Instrument im Kampf gegen die Unterdrückung von Afro-Amerikanern und gegen den Vietnamkrieg. Die Umweltbewegung brachte dann ökologische Aspekte mit ein, die aktuell auf großes Interesse stoßen, was aber auch Nachteile hat.

Klimawandel und Divestment

Wegen des Klimawandels und nötiger Gegenmaßnahmen haben vor allem Investitionen in Kohle, Öl und Gas hohe Verlustrisiken. Das machen sich besonders Umweltschützer zunutze und warnen aus ökologischen und ökonomischen Gründen vor solchen Beteiligungen. Sie empfehlen, Kapital aus diesen Investments abzuziehen, auch „Disinvestment“ genannt oder „Divestment“. Vorreiter beim Divestment waren vor allem US-Kirchen, und im Zuge des Pariser Klimaabkommens schlossen sich namhafte Banken und Versicherer an. Aber die Fokussierung auf den Klimawandel lässt wichtige andere Aspekte für eine nachhaltige Entwicklung in den Hintergrund rücken, etwa Sozialstandards und Menschenrechte. Nur wenn Divestment Teil einer umfassend nachhaltigen Anlagestrategie ist, wird die Kapitalverlagerung auch Positives bewirken.

Nachhaltigkeit ist mehr als nur Ökologie

Der ökologische Ansatz der Divestment-Bewegung ist wichtig, doch sie darf sich nicht darauf beschränken. Zur Nachhaltigkeit gehört neben der Ökologie und der Ökonomie unabdingbar das Soziale. Wer wirklich nachhaltig investieren will, muss daher umfassende ökologische und soziale Kriterien anlegen. In diesem Sinne kann man Divestment sehr gut für ethisches Investment nutzen, wenn es auch Menschenrechte und soziale Sicherheit im Blick hat, so wie Brot für die Welt.

Brot für die Welt gibt Anlegern Orientierung

Den Schwerpunkt unserer Arbeit zum Thema ethisches Investment bildet die Entwicklung umfassender ökologischer und sozialer Anlagekriterien. Sie helfen privaten Anlegern und institutionellen Investoren wie Kirchen, Stiftungen und Banken bei der Bewertung von Geldanlagen. Unser Hauptaugenmerk liegt dabei auf positiven Kriterien, um Unternehmen und Staaten zu identifizieren, die einen nachhaltigen Entwicklungsbeitrag leisten.

Dafür geben wir zusammen mit dem Südwind-Institut die Broschüre „Entwicklungspolitische Kriterien im ethischen Investment“ bereits in der dritten Auflage heraus. Die Tiefe der dort diskutierten Merkmale wurde von einem unabhängigen Finanzmagazin mit der Bestnote 1,0 bewertet. Diese Kriterien werden im Fair World Fonds angewendet, einem von uns mit initiierten Mischfonds, den mehrere deutsche Banken vertreiben. Über die Aufnahme neuer Unternehmen in diesen Fonds entscheidet ein Kriterien-Ausschuss, den Brot für die Welt leitet. So können sich Anleger sicher sein, dass ihr Geld nur in Unternehmen fließt, die auch unsere strengen entwicklungspolitischen Kriterien für ethisches Investment erfüllen.

Selber ethisch investieren

Immer mehr Banken, auch die großen der Branche, bringen nachhaltig genannte Finanzprodukte auf den Markt. Was sich hinter dem Begriff „nachhaltig“ verbirgt, ist leider häufig unklar, und wo das Geld wirklich investiert wird, bleibt viel zu oft im Dunkeln. Hinterfragen Sie Angebote und informieren Sie sich unabhängig: Die Online-Plattform Fair Finance Guide gibt erstmals Auskunft über die tatsächliche Nachhaltigkeit deutscher Banken. Sie vergleicht zurzeit zehn Banken anhand von mehr als 200 Einzelkriterien in Bereichen wie Umweltschutz, Menschenrechte und Korruption und bietet eine gute Orientierung für Anleger.

Erklärvideo

Kurz erklärt: Ethische Investments

Material zum Mitnehmen

Kriterien für ethisches Investment

Auf den Boom an der Börse folgt immer wieder ein Crash. Vor allem arme Länder leiden unter den wirtschaftlichen Folgen des Casino-Kapitalismus. Nachhaltige Anlagen hingegen erwirtschaften ehrliche Gewinne und stabilisieren fragile Länder. Es kommt eben auf die Kriterien an.

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